Überfall

 

Vor ein paar Wochen wurde ich von zwei bewaffneten Söldnern überfallen. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs. Sie fuhren mit dem Auto neben mir her und sagten ich solle anhalten, was ich tat.

 

Der Grund sei das Überfahren von zwei roten Ampeln durch mich, sagten sie mir. Ich solle meinen Namen nennen. „Tobias“, antwortete ich. „Und weiter?“ - „Nur Tobias“. Es liege wohl ein Missverständnis vor, sagte ich, da wohl nicht mein Name gemeint sei, sondern der Name der Person, mit der man mich fälschlicherweise identifiziere. Darauf ging der sogenannte Polizist, der die meiste Zeit sprach, während seine Kollegin schwieg, nicht ein.

 

Ich bat den sogenannten Polizisten mir doch bitte seinen Beamtenausweis zu zeigen, woraufhin er mir natürlich nur einen Dienstausweis zeigen konnte. Ich erklärte ihm dann, dass ich keinen Grund sehen würde, warum ich Mitarbeitern der Firma „POLIZEI“ Auskünfte erteilen solle. Dies wollte der Mann jedoch nicht gelten lassen und bestand darauf mich zu durchsuchen. Falls ich nicht zustimmen würde, würde er mich erst einmal mitnehmen. Mir wurde also eine Entführung angedroht, wenngleich das Wort „Entführung“ von dem bewaffneten Söldner natürlich nicht genutzt wurde.

 

Ich hatte es recht eilig; natürlich hatte ich keine Lust mich meiner Freiheit berauben zu lassen und es kam hinzu, dass der Mann - wie gesagt - bewaffnet war. Ich stimmte also zu. Nach kurzer Zeit fand der Mann, was er suchte, nämlich einen Hinweis auf die Person, die man mir offensichtlich zuordnete. Er sagte man würde mir einen Bußgeldbescheid zukommen lassen. Dies würde mich nicht interessieren, sagte ich, denn dieser Bescheid würde mich ja nicht betreffen, sondern nur die mir zugeordnete Person.

 

Die Kollegin des bewaffneten Söldners, die zuvor geschwiegen hatte, meinte ich solle in Zukunft aufpassen, da es gefährlich sei rote Ampeln zu überfahren. Für einen Augenblick hatte ich den Impuls laut loszulachen. Ich hatte die Ampeln nur deshalb überfahren, weil weit und breit kein Auto und kein Fußgänger zu sehen gewesen war. Selbstverständlich war dies mit keiner Gefahr verbunden gewesen. Ich verzichtete darauf die Söldnerin darüber aufzuklären, dass es den Herren ihrer Herren keinesfalls um die Sicherheit der Sklaven ginge, sondern ausschließlich darum die Sklaven auf bedingungslosen Gehorsam zu programmieren.

 

Bedingungsloser Gehorsam bedeutet, dass Befehle grundsätzlich befolgt werden müssen - und zwar unabhängig davon, ob sie der Situation angemessen sind oder nicht. Somit muss auch die Sanktionierung eines nicht den Befehlen (bzw. Gesetzen/ Anordnungen/ Regeln) entsprechenden Verhaltens unabhängig davon erfolgen, ob die Befehle der Situation angemessen waren. Dieses Vorgehen entspricht der Lehre des Behaviorismus, welche den Menschen als beliebig programmierbare „Blackbox“ betrachtet. Die Lehre des Behaviorismus wird übrigens auch bei der Abrichtung von Tieren und bei der Abrichtung von Menschen in den als „Schulen“ bezeichneten Abrichtungs-Anstalten angewendet.

 

Bevor ich endlich weiter fahren konnte, fragte mich die Söldnerin, was ich gegen Polizisten habe. Ich sagte ich würde es bevorzugen mit Menschen zu tun zu haben, die mich als Menschen betrachten und als Menschen behandeln würden. Die andere Seite der Medaille besteht natürlich darin, dass ich es ablehne mit gehirngewaschenen Befehlsempfängern zu tun zu haben, was ich jedoch nicht sagte, denn ich hatte nicht die Absicht zu provozieren.

 

Nun, wenn ich zu 100% konsequent wäre, dürfte ich das sogenannte Bußgeld eigentlich nicht bezahlen. Ehrlich gesagt - ich interessiere mich überhaupt nicht für juristische Fragestellungen und kenne mich mit juristischen Fragestellungen nicht aus. Ich denke daher, dass es nicht klug wäre sich auf eine direkte Konfrontation mit den sogenannten Behörden einzulassen. Es hat in letzter Zeit viele Überfälle, viele Enteignungen und sonstige Maßnahmen von Gewalt und Willkür gegeben. Diese Maßnahmen werden genutzt um kritische Geister einzuschüchtern und mundtot zu machen. Wir wissen, dass Horst Mahler erneut für eine Meinungsäußerung eingekerkert wurde und Peter Fitzek bereits seit einem Jahr unter Berufung auf Vorwürfe festgehalten wird, die lächerlicher überhaupt nicht sein könnten. Die Umstände seiner Haft sind absolut katastrophal und menschenverachtend. Jeder einzelne Aspekt des bisherigen Verfahrens ist eine totale Farce.

 

Ich versuche ein Vorgehen zu wählen, das es mir ermöglicht das sogenannte Bußgeld nicht zu zahlen, gleichzeitig ein Vorgehen, das von der Gegenseite nicht als Angriff gesehen wird. Ich könnte schreiben: „Ihr seid ein Firmenkonstrukt. Ihr habt mir nichts zu sagen. Daher zahle ich nicht.“ Aber das wäre ein direkter Angriff, der entsprechend beantwortet würde. Es stellt sich immer die Frage, welche Bedeutung juristische Argumente haben, wenn das Gewalt-Monopol sich auf der Gegenseite befindet. Mein Weg besteht weiterhin darin aufzuklären, denn die Ebene, auf der der Kampf in Wahrheit ausgetragen wird, ist nicht die juristische Ebene, sondern die geistige Ebene. Sobald es niemanden mehr gibt, der bereit ist Befehle auszuführen, ist das bestehende System nicht mehr existent; es existiert dann keine Hierarchie mehr.

 

Die beiden Söldner, mit denen ich zu tun hatte, reagierten ziemlich überrascht. Sie waren recht jung; sie waren nicht viel älter als ich. Vielleicht ist es mir gelungen sie dazu zu bringen, dass sie ein paar Dinge hinterfragen. Aber ich befürchte, dass mindestens zehn weitere Vorfälle der beschriebenen Art benötigt werden, bevor sie dies tun.