Geistige Wirbelsäulenaufrichtung (2)

 

Wie sich jeder denken kann war ich nach der fehlgeschlagenen Behandlung zwar nicht zu Tode betrübt, aber doch ernüchtert. Bereits auf der Rückfahrt im Zug machte ich mir Gedanken darüber, wie das Erlebte zu beurteilen war und welche Schlussfolgerungen ich ziehen konnte.

 

Da ich keine Gedanken lesen kann, will ich keinen Betrug unterstellen. Es ist nicht meine Art mein Geld zurückzuverlangen, denn ich wusste von Anfang an, dass es keine Garantie für eine Heilung gibt. Dennoch will ich einige Beobachtungen schildern, die einen zumindest auf die Idee bringen könnten, dass so etwas wie eine Manipulation stattgefunden haben könnte.

 

In meinem möglichst kurz gehaltenen Bericht habe ich nicht erwähnt, dass der Seminarleiter mir nach den drei Teilen der individuellen Behandlung gratulierte und mich dabei umarmte. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt geäußert ich würde irgendetwas wahrnehmen, das auf eine Heilung hindeuten würde - im Gegenteil! Trotzdem verhielt sich der Seminarleiter so als bestünde kein Zweifel am Erfolg seiner Behandlung. Dies kann durchaus als eine Manipulation gewertet werden, wobei nicht ich wohl in erster Linie der war, der manipuliert werden sollte, sondern es waren die anderen Seminarteilnehmer, die durch das Umarmen und Gratulieren in ihrer Wahrnehmung beeinflusst werden sollte; ich wusste ja, wie ich mich vor der Behandlung gefühlt hatte und wie ich mich nach der Behandlung fühlte.

 

Wäre ich nicht so müde gewesen, hätte ich noch genauer darauf geachtet, wie der Seminarleiter beim Messen der Beinlängendifferenz vorging. Fest steht für mich, dass die Beinlängendifferenz kein geeigneter Indikator dafür ist, ob die Wirbelsäule krumm oder nicht krumm ist. Auffällig war, dass vor der Behandlung die Beinlängendifferenz gemessen wurde sowie die Verschiebung auf Schulterebene und auf Hüftebene; nach der Behandlung wurde nur die Beinlängendifferenz erneut gemessen. Das heißt, dass der Wert, der nach meiner Auffassung am leichtesten zu manipulieren ist, der einzige war, der vor und nach der Behandlung gemessen wurde. Ehrlich gesagt - ich bin nicht in der Lage präzise zu sagen, wie es sein kann, dass das von der Assistentin des Seminarleiters gemachte Foto, das meine Füße einschließlich entsprechender Markierungen vor und nach der Behandlung zeigt, den Eindruck erweckt es habe eine Begradigung stattgefunden, obwohl ich eindeutig feststelle, dass ich immer noch die gleichen Schmerzen habe, immer noch genau so unbeweglich bin, immer noch genau so schief stehe und sitze und mein Oberkörper immer noch die gleichen Verformungen - genauer gesagt: seitlichen Wölbungen - aufweist. Ich vermute, dass es für den Seminarleiter leicht wäre so an den Beinen zu ziehen, dass die vorher auseinander liegenden Markierungen auf die selbe Höhe gebracht werden und eine Differenz, die in der Regel nur zwei oder drei Zentimeter beträgt, so scheinbar ausgeglichen wird. Ich frage mich, ob bei der Messung der Beinlängendifferenz die selben Ergebnisse herausgekommen wären, wenn nicht der Seminarleiter selbst gemessen hätte.

 

In einem Vortrag berichtete Franz Hörmann über ein Experiment, bei dem ein Soziologe über viele Jahre unter Gravitationswellen-Forschern verkehrte, dann einen Fragebogen zum Thema „Gravitationswellen“ entwickelte, den Fragebogen selbst ausfüllte und zugleich von einem Gravitationswellen-Experten ausfüllen ließ, die ausgefüllten Fragebögen an andere Gravitationswellen-Forscher mit der Bitte schickte, dass die Forscher entscheiden sollten, welcher Fragebogen von dem Soziologen ausgefüllt worden war und welcher Fragebogen von dem Gravitationswellen-Experten ausgefüllt worden war. Das Ergebnis bestand darin, dass eine deutliche Mehrheit der Forscher glaubte der vom Soziologen ausgefüllte Fragebogen sei der des Experten. Interpretiere lässt das Experiment sich so, dass ein unter Experten Sozialisierter sich von echten Experten nicht unterscheiden lässt. Die Nachahmung linguistischer Muster reicht aus um den Status eines Experten vorzutäuschen. In seinem Bericht über sein Experiment schrieb der Soziologe, dass er zwar in der Lage sei sprachliche Muster nachzuahmen, die Gravitationswellen-Forscher verwenden, die Gerätschaften, die solche Forscher für ihre Messungen verwenden, im Gegensatz zu echten Experten jedoch nicht bauen könne. Worin besteht nun der Unterschied zwischen echten Experten und den unter Experten sozialisierten Scheinexperten (die nur linguistische Muster nachahmen) in Fächern, die keine technischen Fertigkeiten wie das Bauen von Geräten zur Gravitationswellen-Messung beinhalten? Die Antwort von Franz Hörmann lautet: es gibt keinen Unterschied. Diesbezüglich kann ich Franz Hörmann nur zustimmen.

 

Das oben beschriebene Experiment lässt sich sehr gut auf die Arbeit von spirituellen Heilern übertragen. Jeder, der ausreichend intelligent ist, kann sich durch das Besuchen von spirituellen Seminaren und das Lesen von spirituellen Büchern das aneignen, was ich als „spirituelle Rhetorik“ bezeichnen würde. Darüber hinaus kann er eine Routine im Ausführen gewisser Rituale und Handzeichen erwerben. All dies muss nicht mit der Fähigkeit einhergehen Menschen tatsächlich zu heilen, bzw. mit der Fähigkeit Energien so zu lenken, dass Menschen dadurch geheilt werden. Jemand, der eigentlich kein Heiler ist, kann sich auf Grund einer entsprechenden Ausbildung einbilden er habe Fähigkeiten, die er nicht hat. Ebenso ist es möglich, dass jemand seine Klienten mit voller Absicht betrügt.

 

Zu Recht wird in mehr oder weniger aufgewachten Kreisen kritisiert, dass die Schulmedizin Kranke dazu bringt ihre Verantwortung an den Arzt abzugeben, was viele Patienten gern tun. Die Schulmedizin hat einen materialistischen Ansatz; der Körper wird behandelt wie eine Maschine. Wenn wir über das materialistische Verständnis hinausgehen, in Betracht ziehen, dass das Äußere eine Spiegelung des Inneren und das Innere eine Spiegelung des Äußeren ist, sagen wir damit, dass eine äußere Wandlung, eine Heilung des physischen Körpers, mit einer inneren Wandlung einhergehen muss. Die naheliegende Schlussfolgerung ist, dass der Patient selbst mindestens einen Teil der Verantwortung trägt. Letzteres beinhaltet eine kaum aufzulösende Problematik, nämlich die, dass ein erfolgloser Heiler immer sagen kann der Patient „habe sich nicht genug auf die Behandlung eingelassen“, „habe nicht genug an sich gearbeitet“ oder sei „nicht mit der nötigen Offenheit an die Sache herangegangen“.

 

Um auf mein Erlebnis am letzten Sonntag zurückzukommen - ich bin zum ersten Mal ein wenig misstrauisch geworden, als der Seminarleiter sagte, dass es einige Wochen dauern könnte bis die volle Wirkung der Behandlung sich zeigt. Alles, was der Seminarleiter im Internet verbreitet, klingt vollkommen anders. Dort ist ausschließlich von sofortiger Heilung die Rede. Auf jeden Fall werfe ich dem Seminarleiter vor, dass er durch die einseitige Darstellung (angeblicher) Erfolge und das Verschweigen von Misserfolgen eine vollkommen unrealistische Erwartungshaltung erzeugt. Ich wiederhole, dass ich bei KEINEM der Seminarteilnehmer eine deutliche Veränderung der Körperhaltung erkennen konnte; auch zeigte keiner von ihnen Anzeichen davon, dass er von einer gigantischen Energiewelle durchspült wurde oder seine Emotionen so in Wallung gerieten, dass er sich anschließend total verändert fühlte. Mit anderen Worten: niemand erlebte das, wovon der Seminarleiter sagte er habe es bei seiner eigenen Behandlung erlebt.

 

Natürlich besteht die Schlussfolgerung, die ich aus dem Erlebnis am letzten Sonntag ziehe, nicht darin, dass ich mich wieder der Schulmedizin zuwende, die von den bekannten Hintergrundmächten nachweislich eingesetzt wird um uns zu schaden und nachweislich auf einem falschen Menschenbild basiert. Es gilt auch gegenüber „alternativen“ Angeboten eine gesunde Skepsis an den Tag zu legen, was allerdings nicht heißt, dass ich ausschließen kann die lange Serie von Misserfolgen bei der Wiederherstellung meiner körperlichen Gesundheit in Zukunft weiter zu verlängern. Von einem Medium, das ich unlängst kontaktierte, wurde mir gesagt, dass mir ein guter Chiropraktiker wahrscheinlich helfen könnte. Wenn das, was über frequenzbasierte Heiltechnologie in schwarzen Projekten gesagt wird, nur annähernd stimmen sollte, würde die Freigabe dieser Technologie bedeuten, dass die allermeisten Krankheiten auf der Oberfläche des Planeten schnell beseitigt werden können. Daher verfolge ich, so weit das anhand der zu uns durchdringenden Informationsfetzen möglich ist, weiter den Machtkampf, der sich hinter den Kulissen abspielt.