Kognitive Dissonanz, Pluralistische Ignoranz, Stockholm-Syndrom

 

Kognitive Dissonanz

 

Das System versucht uns möglichst früh bestimmte Glaubenssätze einzupflanzen, die uns an das System binden und uns zum konkludenten Handeln veranlassen. Kognitive Dissonanz tritt auf, wenn wir Erfahrungen und Erkenntnisse haben, die mit unseren bisherigen Glaubenssätzen nicht übereinstimmen. Die meisten Menschen sind so ausgerichtet, dass sie eine Bestätigung ihrer Glaubenssätze anstreben. Das Gefühl, das auftritt, wenn bestehende Glaubenssätze neuen Erfahrungen und Erkenntnissen widersprechen, kann unangenehm sein. Die meisten Menschen versuchen dieses Gefühl zu vermeiden, indem sie ausblenden, was ihren Glaubenssätzen widerspricht. Diese Zusammenhänge sind den Herrschern selbstverständlich bekannt und werden von ihnen ganz bewusst ausgenutzt. Mit anderen Worten: wir befinden uns in einer Gesellschaft, die an kollektiver Schizophrenie leidet.

 

Das Phänomen „Kognitive Dissonanz“ wird auch in George Orwells Roman „1984“ aufgegriffen. Die Fähigkeit zwei gegensätzliche Glaubenssätze gleichzeitig aufrecht zu erhalten wird dort als „Doppeldenk“ bezeichnet.

 

 

Pluralistische Ignoranz

 

Als „Pluralistische Ignoranz“ bezeichnet man das Phänomen, dass Menschen in Situationen, für die sie kein vorgefertigtes Handlungskonzept haben, auf ihre Mitmenschen schauen und ihr eigenes Handeln an ihren Mitmenschen ausrichten. Da diese Mitmenschen das gleiche Muster in sich tragen - also ebenfalls nur auf andere schauen anstatt die Initiative zu ergreifen - handelt am Ende niemand, selbst dann, wenn eine Notsituation besteht.

 

Ihr kennt bestimmt die Geschichte von dem Senator, der vorschlug allen Sklaven weiße Armbänder zu verpassen. „Nein, wenn sie sehen, wie viele sie sind, wird es einen Aufstand gegen uns geben“, lautete die Antwort eines anderen Senators.

 

Das Phänomen der pluralistischen Ignoranz nutzen die Herrscher, indem sie den Eindruck erwecken die gesamte Gesellschaft würde bestimmte Normen befürworten, die in Wahrheit fast niemand befürwortet. Erst wenn wir uns gegenseitig signalisieren, dass wir nicht akzeptieren, was uns von oben aufgedrückt wird, kann eine signifikante Veränderung eintreten. Dann wird die pluralistische Ignoranz durchbrochen.

 

 

Stockholm-Syndrom

 

Als „Stockholm-Syndrom“ bezeichnet man das Phänomen, dass das Opfer sich mit seinem Vergewaltiger identifiziert. Es handelt sich um einen Schutzmechanismus. Das Stockholm-Syndrom ist natürlich kein Phänomen, das sich auf sexuelle Vergewaltigung beschränkt; auch der vom Staat ausgepresste Steuersklave ist das Opfer einer Vergewaltigung; auch das Opfer einer Geiselnahme wird in einem gewissen Sinn vergewaltigt; auch in Kriegsgefangenenlagern wurde das Stockholm-Syndrom beobachtet. Ich würde einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass wir dieses Phänomen jeden Tag beobachten können. Wie hoch ist die Anzahl der Menschen, die sich mit einem Staat identifizieren? Sind diese Menschen nicht sogar in der Mehrheit?