Autarkie


Christoph Hörstel betont immer wieder, dass er Ethik in die Politik bringen will. Ist das überhaupt möglich? Politik ist immer darauf ausgerichtet etwas, das beschlossen wird, für verbindlich zu erklären. Das heißt: selbst wenn 51% der Menschen Christoph Hörstels Partei wählen würden, er folglich die absolute Mehrheit hätte, und gleichzeitig alle Wähler seiner Partei zu 100% mit dem Programm seiner Partei übereinstimmen würden, bestünde das Problem immer noch darin, dass man 49% der Menschen etwas aufzwingen würde, was sie nicht wollen.
 
Selbst innerhalb der Wahrheits-Bewegung sind diejenigen, die Regierungen grundsätzlich ablehnen, in der Minderheit; die meisten haben vermutlich die Vorstellung, dass man eine bessere, eine fairere Regierung bräuchte, eine Regierung, die wirklich die Interessen des Volkes vertritt. Ich bin völlig anderer Ansicht, denn ich bezweifle stark, dass Politik in ihrer heutigen Form überhaupt existieren würde, wenn es nicht die Absicht gegeben hätte maximale Kontrolle auszuüben. Und ich bezweifle stark, dass es Regierungen in der heutigen Form überhaupt geben würde, wenn diese Absicht nicht vorhanden gewesen wäre.
 
Deshalb möchte ich nochmals meinen Gedanken bekräftigen, dass die Alternative zur jetzigen Form der Herrschaft nicht eine bessere und fairere Form der Herrschaft ist, sondern die Abwesenheit von Herrschaft, welche ich mit Autarkie gleichsetzen würde. Die technischen Möglichkeiten autark zu leben sind längst vorhanden. Es sind ausschließlich die bestehenden Machtstrukturen, die uns hindern dies zu tun. Autarkie schließt nicht aus, dass große oder sehr große Gruppen von Menschen sich zusammenschließen um an einem Projekt zu arbeiten. Die Begrünung von Wüsten oder die Reinigung der Meere sind Beispiele für Projekte, die nur eine große und koordiniert arbeitende Gruppe von Menschen bewerkstelligen könnte. Allerdings würde die Notwendigkeit irgendjemanden zu etwas zu bewegen oder zu etwas zu zwingen, das er nicht will, nicht mehr existieren, sofern jeder die Möglichkeit hätte sich mit dem, was er benötigt, selbst zu versorgen. Die Vorstellung, dass wahre Freiheit ohne Autarkie existieren kann, halte ich für eine Illusion. Es ist durchaus möglich, dass die Gruppen, welche große Projekte koordinieren, nur für die Dauer des Projektes existieren, also keine neue und auf Dauer angelegte Machtstruktur bilden.
 
In einem Interview sagte Christoph Hörstel er sei sich sicher, dass Politik ohne Ethik in 50 Jahren vollkommen unvorstellbar sein wird. Ehrlich gesagt - ich bin nicht bereit so lange zu warten! Ich weiß, dass spirituelle Themen nicht zur Arbeit von Christoph Hörstel gehören. Aber wenn wir davon ausgehen, dass ein Wandel des Bewusstseins nicht linear voranschreitet, sondern wir es mit einer Entwicklung zu tun haben, die sich irgendwann beschleunigt, dann ist es für mich kaum vorstellbar, dass die Menschen sich in 50 Jahren immer noch von Politikern sagen lassen wollen, was angeblich zu tun ist. Ich betrachte Politik als ein Werkzeug, das dazu eingesetzt wird um ein Ergebnis zu erreichen, welches vorher feststeht. Mit anderen Worten: Politik ist ein Werkzeug der Dunkelkräfte. Die Lichtkräfte akzeptieren grundsätzlich den freien Willen und haben es nicht nötig anderen zu suggerieren sie hätten ein Mitsprache-Recht, das in Wahrheit nicht existiert. Diese Strategie, die heute ganz entscheidend das Wesen der Politik bestimmt, wendet nur derjenige an, der andere übervorteilen und ihnen etwas unterjubeln will, was ihnen in Wahrheit nicht nützt. Wenn nur positive Absichten bestehen, gibt es überhaupt keinen Grund für eine derartige Strategie.
 
Wer könnte etwas gegen die Begrünung der Wüsten oder die Säuberung der Meere haben? Nur die Wesenheiten, die sich von Schmerz und Leid ernähren. Ich sehe daher keinen Grund, warum man Abstimmungen oder Wahlen braucht, bevor man Projekte startet, bei denen ganz offensichtlich ist, dass sie allen Menschen nützen.